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Josefs-Kapelle


LÄPPLE, Alfred, Die geheimen Schriften zur Bibel. Apokryphe Texte des Alten und Neuen Testamentes. Bassermann Verlag, 2002, Seite 147 - 150

 

Der Tod Josefs

 Die apokryphe koptische „Geschichte Josefs des Zimmermanns“ (Historia Joseph fabri lignarii) entstand wahrscheinlich in Ägypten, Und zwar im 6. oder 7. Jahrhundert.

 Bemerkenswert an ihr ist vor allem, dass sie den genauen Todestag Josefs (26. Tag des Monats Abib = Juli) und sein erreichtes LebensaIter von 111 Jahren angibt. Der äußere Anlass für die Niederschrift dürfte deshalb die Einführung eines Josefsfestes in der koptischen (-> Glossar: Kopten) Kirche Ägyptens gewesen sein, bei dem auf seinen Todestag großer Wert gelegt wurde.

Aber auch andere Daten aus dem Leben Josefs werden mitgeteilt:

Mit 40 Jahren habe er geheiratet; seiner ersten Ehe sollen sechs Kinder entstammt sein. Nach 49 Jahren sei seine erste Frau gestorben; im folgenden Jahr sei ihm Maria anvertraut worden.

 Die Überlieferung vom Tod Josefs ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil darin das damalige Verständnis des Sterbens und des Todes zum Ausdruck kommt:

Man stellte sich den Tod als Person vor, mit der auch der Vatergott spricht. 

 Berufung auf Jesus und die Apostel

Im ersten Teil der »Geschichte Josefs des Zimmermanns« (Kapitel 1-11) wird sehr ausführlich vom Leben und von der ersten Ehe Josefs gesprochen. Als Witwer habe er sich mit Maria verlobt. Im zweiten Teil (Kapitel 12-32) wird überaus breit der Tod Josefs geschildert. Ihre Glaubwürdigkeit versucht diese ägyptische Josefsgeschichte dadurch zu erlangen, dass sie vorgibt, Jesus selbst habe die Geschehnisse seinen Aposteln auf dem Ölberg erzählt. Außerdem wird für die geschichtliche Nachprüfbarkeit hinzugefügt, diese Aussagen Jesu seien von den Aposteln aufgezeichnet und in der Bibliothek in Jerusalem hinterlegt worden.

 

 Textquelle: Geschichte Josefs des Zimmermanns

 Meine Mutter, die reine Jungfrau, (so erzählte Jesus) erhob sich, trat an mich heran und sprach zu mir: »Mein lieber Sohn, so muss er also sterben, der fromme alte Josef!“ Ich sagte ihr: „0 meine geliebte Mutter, alle in dieser Welt geborenen Geschöpfe müssen sterben, denn der Tod ist dem ganzen Menschengeschlecht auferlegt. Du selbst, 0 Jungfrau, meine Mutter, musst sterben wie alle Menschen. Doch wie der Tod dieses frommen Greises wird euer Tod kein Tod sein, sondern ein Leben, das fortdauert in alle Ewigkeit. Auch ich muss in diesem Leibe sterben, den ich von euch empfangen habe. Doch erhebt euch, 0 meine Mutter, du Allerreinste; kommt herein zu Josef. dem gesegneten Alten, um zu sehen, was sich während seiner Himmelfahrt ereignen wird.“

 Er stöhnte sehr. Ich hielt ihm abwechselnd die Hände und die Füße, während er mich anschaute und mir andeutete, ich möge ihn nicht verlassen. Ich legte meine Hand auf sein Herz und erkannte, dass seine Seele schon nahe dem Hals war und sich anschickte, vom Leibe zu scheiden.

Als meine Mutter, die Jungfrau, sah, wie ich seinen Leib befühlte, da befühlte sie die Füße und erkannte, dass sie schon erstorben waren, denn alle Wärme war aus ihnen gewichen.

Sie sprach zu mir: „0 mein geliebter Sohn, sieh, seine Füße fühlen sich kalt an und sind wie Schnee geworden.“ Sie rief die Söhne und die Töchter (Josefs) und sprach zu ihnen: „Kommt alle zu eurem Vater, denn seine Stunde ist gekommen. „

Assia (die Tochter Josefs) antwortete und sprach zu ihr: „Unglück über mich, meine Brüder! Das ist die Krankheit meiner geliebten Mutter“ Sie schrie und weinte, und alle weinten. Ich und Maria, meine Mutter, wir weinten mit ihnen.

Ich blickte nach Süden und sah den TOD heranrücken, gefolgt von der Hölle und seinem Gefolge sowie seinen Dienern. Ihre Gewänder, ihre Gesichter, ihre Münder verbreiteten Feuer um sich.

Als mein Vater Josef sah, wie sie auf ihn zukamen, füllten sich seine Augen mit Tränen. In diesem Augenblick stöhnte er heftig. Ich bemerkte sein tiefes Seufzen.

Daher drängte ich den TOD zurück und alle Diener in seinem Gefolge, dann rief ich meinen (göttlichen) Vater und sprach zu ihm: „0 Herr, du Allgnädiger, Auge, das sieht, Ohr, das hört, vernimm meinen Ruf und meine Bitte für den greisen Josef. Sende MICHAEL, den obersten deiner Engel, und GABRIEL, den Boten des Lichts, und alle Heerscharen deiner Engel und ihre Chöre, damit sie die Seele meines Vaters Josef geleiten und sie zu dir bringen. Jetzt ist die Stunde, wo mein Vater der Barmherzigkeit bedarf. Ich sage dir, dass alle Heiligen und alle Menschen, die in dieser Welt geboren werden, Gerechte oder Sünder, unweigerlich den Tod erfahren müssen.“

Michael und Gabriel kamen dann zur Seele meines Vaters Josef. Sie nahmen sie in Besitz und hüllten sie in ein leuchtendes Leichentuch. In den Händen meines guten Vaters, der ihm das Heil des Friedens schenkte, gab er den Geist auf. Die Engel aber priesen Gott, bis sie ihn in die Wohnung der Gerechten geleitet hatten.

(Kapitel 18-23) 

Noch unbesetzt