ORGEL UND FENSTER


Orgel


C. Theis berichtet zur Finanzierung:

1870 bekam die neue Pfarrkirche auch eine neue Orgel. Orgelbauer J. Schlaad in Waldlaubersheim bei Bingen hatte sie angefertigt.

Das mit 30 Registern ausgestattete Instrument kostete 2.100 Taler. 1.700 Taler schenkte Pfarrer Casper Güßbacher von Nauort, 300 Taler dessen Haushälterin, Fräulein Maria Antonia Heusler; beide beanspruchten nur für die Dauer ihres Lebens 4% Zinsen.

Zuvor aber hatte "Königin Elisabeth" die ersten 100 Taler für die neue Orgel geschenkt. "Möge die Gabe als Bittopfer zu ihrer Bekehrung von Gott anerkannt werden und deren Rückkehr zur heiligen Kirche veranlassen!" schreibt Kraus in seinem Protokoll. 

An anderer Stelle erfahren wir eindeutig, welche Königin hier gemeint ist: "Die erste Opfergabe zur Anfertigung (der Orgel) spendete Ihre Majestät Königin Elisabeth, des unvergesslichen edlen Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen opferwillige Witwe." 

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Historischer Hintergrund: Als Tochter des Königs von Bayern 1801 in München geboren, war Elisabeth infolge der Heirat mit Friedrich Wilhelm lV. zum evangelischen Bekenntnis übergetreten. Als ihr Gemahl 186f starb, folgte ihm sein Bruder Wilhelm I. auf den preußischen Königsstuhl, womit dessen Gattin Augusta nun zur Königin wurde. Am 18. Januar 1871 wurde König Wilhelm I. deutscher Kaiser, seine Gemahlin also zur .. Kaiserin Augusta". Ihre Schwägerin, Königin Elisabeth, verstarb am 14.12.1873 in Dresden.



Zur neuen Orgel weiß Dekanatskantor Dr. h. c. Peter Stilger zu berichten:

„Die Orgel der kath. Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Nikolaus, Koblenz-Arenberg, wurde ursprünglich 1869 von Johann Schlaad, Waldlaubersheim, gebaut. Mit Schlaad wurde eine ernsthafte orgelbautechnische Konkurrenz zu den damaligen Stumm-Orgeln geschaffen, denn stilistisch lehnt sich Schlaad an die Stumm-Orgeln an.

1867 schloss der Arenberger Pfarrer Johann Baptist Kraus mit Schlaad einen Vertrag über den Neubau einer Orgel ab, die zu Ostern 1869 eingeweiht wurde und 26 klingende Register hatte. 

Zitat aus dem Abnahme-Gutachten: "Auch prüften die Orgel die Herren Organisten der Kathedrale zu Antwerpen und Aachen und erklärten selbe als gute in Ausführung und Ton für hiesiges Gotteshaus."

1873, 1876 und 1877 wurde die Orgel durch Schlaad gestimmt, 1880 gewartet und instandgesetzt. Mit dem Tod von Schlaad 1892 kam das Ende der Orgelbaufirma. Das hatte zur Folge, dass die Orgel im Jahr 1904 kaum noch bespielbar war. 1905 baute die Firma Voltmann aus Klausen teilweise eine neue Orgel unter Beibehalten über der Hälfte der Schlaad-Orgel. 1927 nahm die Bonner Orgelbaufirma Klais einige Veränderungen vor und im Jahre 1965 kam die Umwandlung des ursprünglichen wunderschönen Eichenholz-Prospekts in ein Freiprospekt, in dem die Orgelpfeifen quasi "nackt" stehen. Dies geschah durch die Firma Wagenbach/Limburg und in diesem Zustand ist sie auch heute noch zu sehen. 1996 erfolgte eine Renovierung durch die Bopparder Orgelbaufirma Gerhardt. 

Hier eine Gegenüberstellung der klingenden Register damals/heute: 

Vermutlich noch Schlaad-Register von 1869 sind:

Hauptwerk:

Prinzipal 8, Bourdon 8, Cornett 3fach, Quinte und Mixtur. Nebenwerk: Geigenprinzipal 8, Gedackt 8, Oktave 4. Pedal: Subbass 16, Posaune 16.

Die Firma Voltmann fügte 1904 folgende Register hinzu:

Hauptwerk:

Prinzipal 16, Salicional 8, Quintade 8, Trompete 8. Nebenwerk:

Traversflöte 4. Pedal: Prinzipalbass 16. 

Von außen gesehen kann man den Orgelprospekt als Pfeifen aus der Erbauungszeit betrachten. Ebenso die großen seitlichen Holzpfeifen neben dem großen Fenster im Westchor.“


Fenster


Das Fenster mit dem Titel:

Lob der Dreifaltigkeit

ist das einzige originale Fenster der Kirche.



Ein Foto aus einem Kirchenprospekt von C. Lemaire zeigt die alte Ansicht des Bildes.


Erhalten geblieben sind noch zwei Rechnungen aus dem Jahr 1892 der Firma Binsfeld & Jansen aus Trier.

Vermutlich handelt es sich um eine größere Reparatur des Fensters.


Fensterdetails


Der Handwerker Geißler aus Ehrenbreitstein verstand sich als Glasmaler. 

Die Details zeigen seine Kunstfertigkeit.




Pfarrer Kraus erklärt das Fensterbild:

Der Vater und das göttliche Lamm werden durch den Gesang verehrt von Himmel und von der Erde, vom alten und vom neuen Bunde.

David mit der Harfe vertritt den alten Bund, Maria, die göttliche Mutter, den neuen Bund, die Cherubim den Himmel. 

Die Menschengestalt mit Flügeln, sowie die Tiergestalten, deuten auf das Lob Gottes von Allem, was Odem hat; der Strom versinnbildlicht die Tiere im Reiche der Wasser, wie der Adler die der Luft, der Löwe die der Wildnis, der Ochs die der bebauten Erde.

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< Das Fenster ist ein Geschenk von Herrn Carl und Frau Anna Treumann aus Wien. Am 12. März 1876 in der Nacht, wurde dasselbe vom Sturm teilweise zerstört. Kraus, 1877, S. 61 >