Texte auf den Laibungen der Pfeilerbögen



Der Maler Carl Hertz führte die Schriften auf den Pfeilerbögen und Gurtbögen der Seitenschiffe aus.

Dazu benutzte er Goldene Buchstaben (Wort Gottes) auf rotem Grund (Farbe des Lebens).

Bei der "Renovierung" der Kirche 1960 wurden diese Schriften übermalt.


ehemalige Texte auf den Pfeilerlaibungen

Pfeilerlaibungen sind fünf auf jeder Seite des Mittelschiffes; sie enthalten Stellen aus der heiligen Schrift und den Werken der heiligen Väter zur Beherzigung für die einzelnen Stände, wie folgt: 

 

1. Priester: 

1. Bogenhälfte

"Fürchte den Herrn von deiner ganzen Seele, und halte seine Priester im Ehren“.
(Jesus Sirach 7, 31) Das Priestertum ist das höchste aller Güter, welche die Menschen besitzen. (Heiliger Ignaz der Märthyrer) O großes Geheimniss und erhabene Würde des Priesters, denen gegeben ist, was den Engeln nicht verliehen worden. (Nachfolge Christi von Thomas von Kempen) Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die Hoheit nicht uns, sondern der Kraft Gottes beigemessen werde. (Heiliger Paulus 2. Corintherbrief 4, 7) Alles ist aus Gott, der uns mit sich versöhnt hat durch Christum und das Amt der Versöhnung erteilt hat. (2. Corintherbrief 5, 18)“ 

2. Bogenhälfte
„Wir sind Gesandte an Christi Statt. (1. Corintherbrief 4, 19) So halte uns Jedermann für Diener Christi und Ausspender der Geheimnisse Gottes. Hier wird nun von Ausspendern gefordert, dass jeder treu erfunden werde (D. 4, 1-2). Priester, die gut vorstehen, halte man doppelter Ehre wert, besonders solche, die in Wort und Lehre sich abmühen. (1. Themotheusbrief 5,17) Gehorchet eu- ren Vorstehern und seid ihnen untertänig; denn sie wachen für eure Seele als solche, die Rechen- schaft geben werden, damit sie dies mit Freuden tun und nicht mit Seufzen, denn das würde euch keinen Nutzen bringen. (Hebräerbrief 13, 17)“            
< Gestiftet von Graf O. Sullivan, Wien – Kraus 1877)

 


2. Obrigkeit: 

1. Bogenhälfte
"Liebet das Licht der Weisheit, ihr alle die ihr Vorsteher seid über die Völker. (Buch der Weisheit 6, 23) Wer sich darüber freut, dass er ein Vorgesetzter ist und seine Ehre sucht, und nur auf seinen Vorteil sieht, der weidet sich und nicht seine Herde. (Heiliger Augustin) Wenn ihr als Diener seines Reiches nicht recht gerichtet, das Gesetz der Gerechtigkeit nicht beobachtet und nach dem Willen Gottes nicht gehandelt habt, wird er schrecklich und schnell über euch kommen, weil das strenge Gericht über die ergeht, welche anderen vorstehen.

(Buch der Weisheit 6, 5-6)“ 

2. Bogenhälfte
"Fürchtet Gott, ehret den König! (heiliger Petrus 1. Brief 2, 17) Jedermann unterwerfe sich der ob- rigkeitlichen Gewalt; denn es gibt keine Gewalt außer von Gott und die, welche besteht, ist von Gott angeordnet. Wer demnach der obrigkeitlichen Gewalt sich widersetzt, der widersetzt sich der Anordnung Gottes, und die sich dieser widersetzen, ziehen sich selbst die Verdammnis zu. Sie ist Gottes Dienerin, dir zum Besten. Darum ist es eure Pflicht, untertan zu sein, nicht nur um der Stra- fe, sondern um des Gewissens willen. (Römerbrief 13, 1-5) “ 

 


3. Jünglinge: 

1. Bogenhälfte

"Höre, mein Sohn, die Worte meines Mundes und lege sie wie eine Grundfeste in dein Herz. Alle Tage deines Lebens habe Gott in deinem Herzen und hüte dich, je in eine Sünde zu willigen und die Gebote des Herrn, unseres Gottes außer Acht zu lassen. Wie du kannst, also sei barmherzig; hüte dich vor aller Unkeuschheit, und lass nie etwas Lasterhaftes von dir hören. Lass die Hoffnung niemals in deinem Sinn oder in deinen Worten herrschen; denn alles Verderben hat in derselben seinen Anfang genommen. Lobe Gott zu aller Zeit und bitte ihn, dass er deine Wege leite, und alle deine Anschläge in ihm verbleiben. (Tobias 4)"

2. Bogenhälfte

„Höre den Herrn: "Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und lass deine Augen meine Wege bewahren. (Sprüchweisheit 23, 26) Die Frucht der Bescheidenheit ist die Furcht des Herrn.
(Deuteronomium 22, 4) Hab Vertrauen auf den Herrn und verlass dich nicht auf deine Klugheit. (Deuteronomium 3, 5) Das Ohr des Weisen ist nach Lehre begierig. (Deuteronomium 18, 15) Nimm die Lehre an von Jugend auf, so wirst du bis in ́s Alter die Weisheit finden. (Deuteronomium 5, 58) Wenn dich die Sünder locken, so folg ́ ihnen nicht. (Deuteronomium 1, 10) Der Bösewicht gehorcht einer gottlosen Zunge. (Deuteronomium 17, 4) 

Berauschet euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung liegt, sondern seit voll des heiligen. Geistes, redet mit einander in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern. (Epheserbrief 5, 19)“ 

5. Söhne und Töchter 

1. Bogenhälfte
"Ein weiser Sohn erfreut seinen Vater, ein törichter Sohn ist das Herzeleid seiner Mutter. (Sprüche 10, 1) Gedenke deines Vaters und deiner Mutter, auf dass nicht Gott etwa deiner vergesse, du lieber nicht geboren zu sein wünschest und den Tag deiner Geburt verfluchest. (Sirach 23, 18-19) Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, der soll sterben. Wer seinen Vater oder seine Mutter schlägt, der soll sterben. (2. Moses 21, 15)
Verflucht sei, wer seinen Vater oder seine Mutter nicht ehrt und alles Volk sage: Amen.

( 5. Moses 27, 16) 

2. Bogenhälfte
"Jesus nahm zu an Weisheit und Alter und Gnade bei Gott und den Menschen. (Lukas 2,51) Er war untertan seinen Eltern.“ (Deuteronomium 2, 41) Der Vater: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe.“ (Matthäus 3, 17) „Kinder, gehorchet euren Eltern im Herrn, denn das ist recht; (Epheserbrief 6, 4) gehorchet ihnen in Allem, denn das ist wohlgefällig im Herrn. (Kolosserbrief 3, 20) Wer den Herrn fürchtet, ehret seine Eltern und dient denen als seinen Gebietern, die ihn erzeugt haben. (Sirach 3, 8) Ein weiser Sohn ist die Lehre seines Vaters: (Sprüche 13, 1) 

Mit Wort und Tat und in aller Geduld ehre deinen Vater, damit sein Segen über dich komme, und sein Segen bis ans Ende dauere. (Sirach 3, 9-19) Höre auf die Lehre deines Vaters, und verlass nicht das Gesetz deiner Mutter, damit Zierde auf dein Haupt komme.“ (Sirach 3, 18) 

 


4. Jungfrauen 

1. Bogenhälfte
"Die Jungfrauen werden ihren Teil haben mit Maria der Jungfrau. (Heiliger Cyrillus von Jerusalem) Maria aber sprach: Siehe, ich bin eine Dienstmagd des Herrn. (Lukas 1, 33) Das Himmelreich ist gleich Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigame und der Braut entgegen gingen. (Matthäus 25, 1-10) Der Bräutigam kam, und die bereit waren, gingen mit ihm zur Hochzeit ein. Alle sollen den Weg der Keuschheit um Gotteswillen wandeln, Jünglinge und Jungfrauen, Alte und Junge. (Heiliger Cyrillus) Du magst was immer für Tugenden besitzen und an was immer für Tu- genden besitzen und an was immer für guten Werken glänzen, wenn dir die Zierde der Keuschheit fehlt, so ist alles vergeblich. (Heiliger Hironymus)

2. Bogenhälfte
"Eine Jungfrau ist auf das bedacht, was des Herrn ist, damit sie an Leib und Seele heilig sei. ( 1. Corintherbrief 8, 34) Engel beten Christum im Himmel an, die Jungfrauen aber sind die Engel, wel- che ihm auf Erden dienen. (Cyprianus) 

-262- Diese sind ́s, die sich nicht befleckt haben, denn sie sind Jungfrauen, sie folgen dem Lamme, wo- hin es geht. (Offenbarung des Johannes 14, 4) O Keuschheit, du erfreuest das Herz desjenigen, der dich besitzt; du gibst der Seele Flügel, sich zum Himmel empor zu schwingen, O Keusch- heit, die du am leibe und in der Seele blühest, wie eine Rose und das ganze haus mir deinem Wohlgeruche erfüllest. ( Ephräm.)“ 

6. Töchter und Söhne: 

1. Bogenhälfte

„Die erste Pflicht der Christen ist die, dass man die Eltern ehre und ihnen die Mühen und Opfer bei der Erziehung wieder vergelte. (Cyrillus von Jerusalem) Welch ́ bösen Namen macht sich der, welcher seinen Vater verlässt und verflucht ist von Gott, der seine Mutter erbittert. (Sirach 3 ,18) Wer seinem Vater oder seiner Mutter etwas nimmt und spricht, es sei keine Sünde, der ist der Ge- nosse eines Mörders. (Sprüche 30, 17)“ 

2. Bogenhälfte

"Gott will, dass die Kinder ihren Vater ehren, und will und bestätigt das Ansehen der Mutter über die Kinder. (Sirach 3, 8) Ehre die Eltern, weil der Sohn Gottes sie geehrt hat; denn du liesest: Er war ihnen untertan. (Heiliger Ambrosius) Die Eltern tragen gewissermaßen Gottes Bild an sich. (Heiliger Cyrill von Alexandrien) Ehre deinen Vater und deine Mutter, welches ist das erste Gebot mit der Verheißung, dass es dir wohlergehe und du lange lebest auf Erden. (Epheserbrief 6, 2-3) Ehre deinen Vater von deinem ganzen Herzen, und vergiss nicht der Schmerzen deiner Mutter; gedenke, dass du ohne sie nicht geboren wärest, und tue ihnen Gutes, sowie sie auch dir erwei- sen. (Sirach 7, 29-30) Den Vater muss man lieben, den Schöpfer aber vorziehen. (Heiliger Augustinus 


7. Eltern und Männer: 

1. Bogenhälfte
"Eltern, ihr seid die Seelsorger in eurem Hause. (Heiliger Augustinus) Die Werke der Eltern sind die Bücher, aus welchen die Kinder von ihnen lernen sollen. (Johannes Chrysostemus) Wer sei- nen Vater ehret, wird Freude an seinen Kindern haben und am Tage, da er betet, erhöret werden. (Sirach 3, 6) Der Segen des Vaters befestigt die Häuser der Kinder, aber der Fluch der Mutter zerstört sie von Grund aus. (Sirach 3, 11) Übergib nicht dein Vermögen; denn es ist besser, dass deine Kinder dich bitten, als dass du auf die Hände deiner Kinder blicken musst. In allem was du tust, behalte die Oberhand. (Sirach 33, 22-23)“ 

2. Bogenhälfte

"Männer, liebet eure Weiber, wie auch Christus die Kirche geliebt und sich selbst für sie hingege- ben hat. (Epheserbrief 5, 25) Seid einander unterworfen in der Furcht Christi. (Epheserbrief 4, 21) Ehrbar sei die Ehe in allem und unbefleckt; denn die Unzüchtigen wird Gott richten. (Hebräer- brief 13,4) Der Ehebrecher bringt sein Leben ins Verderben, er sammelt sich Unehre und Schan- de, und seine Schmach wird nimmermehr ausgetilgt. (Sprüche 6, 32-33) Ehebrecher und Ehebre- cherinnen sollen sterben. (Levitikus 10, 20) Ich will, dass die Männer an allen Orten beten und reine Hände aufheben ohne Zorn und Streitsucht. (1. Thimotheus 2, 8)“ 

 


8. Eltern und Frauen: 

1. Bogenhälfte
„Ihr Väter, gebet euren Kindern Unterricht und eine christliche Erziehung. (Epheserbrief 5, 4) Er- bittert eure Kinder nicht, sondern erzieht sie in der Lehre und Zucht des Herrn. Eine Tochter, die nicht eingezogen ist, haltet in strenger Zucht. (Sirach 26, 13) Wer die Rute spart, hasst seinen Sohn, wer ihn aber lieb hat, hält ihn beständig in der Zucht. (Sprüche 13, 24) Wenn ihr eure Kin- der gut erziehen wollt: So müsst ihr mit der Zucht auch die süße Kraft der väterlichen Liebe ver- binden. (Heiliger Anselmus) 

2. Bogenhälfte

"Die Weiber seien ihren Männern untertänig, wie dem Herrn. Wie die Kirche Christo untertänig ist, so auch seien es die Weiber ihren Männern. (Epheserbrief 5, 22, 24) Die Weiber sollen sich in an- ständiger Kleidung mit Schamhaftigkeit schmücken. (1. Thimotheusbrief 2, 9) Nichts steht einem Weibe so schlecht an, als das vorwitzige Nachforschen über anderer Leute Angelegenheiten. (Hei- liger Johannes Chryostomus) Betrüglich ist Anmut und eitel die Schönheit; ein Weib, was den Herrn fürchtet, wird gelobt werden. Sie hat Acht auf den Wandel ihres Hauses und isst ihr Brod nicht müßig, ihre Kinder kommen empor und preisen sie selig und ihr Mann lobt sie. (Sprüche 31, 29-30)“  


9. Herrschaften und Dienstboten: 

1. Bogenhälfte

"Ihr Herren! was recht und billig ist, erweiset den Knechten, da ihr wisset, dass auch ihr einen Herrn im Himmel habt. (Kolosserbrief 4, 1) Hast du einen treuen Knecht, so sei er die so wert, als du dir selbst, halt ihn wie deinen Bruder. (Sirach 33, 31) Beleidige einen Knecht nicht, der treu und redlich gearbeitet, noch einen Taglöhner, der sich dir aufopfert. (Deuteronomium 7, 22) Die Haus- väter und Hausmütter sollen sie gleichsam als Bischöfe in ihren Häusern betrachten und als sol- che über das Betragen ihrer Diener wachen und für ihre geistlichen Bedürfnisse sorgen. Ach! wie viele Herrschaften sorgen mehr für ihre Hunde, als für ihr Gesinde. (Heiliger Augustinus)“ 

2. Bogenhälfte
"Alle Knechte , die unter dem Joche sind, sollen ihre Herren aller Ehre wert halten. (1. Timotheus- brief 6, 1) Dienstboten sollen vornehmlich Gottes Knechte sein und sodann nicht aufhören, es mit ihren leiblichen Herren gut zu meinen. (Heiliger Gregor von Nazianz) Gehorchet in allem den leib- lichen Herren, nicht als Augendiener, um Menschen zu gefallen, sondern mit Aufrichtigkeit des Herzens und Furcht Gottes. Alles was ihr immer tut, das tut von Herzen, als wie dem Herrn, und nicht den Menschen; denn ihr wisset ja, dass ihr vom Herrn den Lohn der Erbschaft erhalten wer- det. Christo dem Herrn, dient. (Kolosserbrief 3, 22-24)“ 
 


10. Greise und Witwen 

1. Bogenhälfte
"Eine Ehrenkrone ist das Alter, auf dem Wege der Gerechtigkeit wird es gefunden. (Sprüche 16, 31) Die Krone des Alters sind Kindeskinder, und der Ruhm der Kinder sind ihre Väter. (Deutero- nomium 17, 6) Mein Kind! nimm dich des Vaters im Alter an, und betrübe ihn nicht, so lange er le
bet, und wenn seine Sinne abnehmen, so halte es ihm zu gute, und verachte ihn nicht in deiner Kraft, denn die Wohlthat, die Du deinem Vater erzeigest wird nimmermehr vergessen; (Sirach 3, 14-15) vor einen grauen Haupte sollst Du aufstehen und die Person des Greises ehren. (3. Moses 19, 32) Halte dich zur Gesellschaft kluger Alten und ergib dich von Herzen ihrer Weisheit. (Sirach 6, 35)“ 

2. Bogenhälfte
"Witwen haltet in Ehren, die wahrhaft Witwen sind. (1. Timotheusbrief 5, 3) Die wahrhafte Witwe aber, die verlassen ist , setze ihr Vertrauen auf Gott, und verharre im Gebete und Flehen Tag und Nacht. (D. 5, 6) Denn welche in Wollüsten lebet, ist lebendig tot. (Lukas 2, 37) Sie kam nimmer vom Tempel und diente Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht, so die Witwe Anna. (1. Timo- theusbrief 5, 7) Sie hatte bei Jedermann einen sehr guten Namen; denn sie fürchtete Gott sehr, und Niemand war der etwas Böses von ihr redete;“ so Judith. (Judith 8, 8)“