Friedhofs-Umgebung

Friedhofskreuze aus dem 18. Jahrhundert

Clemens Theis schreibt dazu:

Drei alte Grabsteine aus dem 18.Jahrhundert 

Schon 1943 hatte Dr. Erhard Leclerc, 1940-1958 Pfarrer in Arenberg St.Nikolaus, hinter der Armseelenkapelle drei alte Grabsteine gefunden, die jetzt seitlich des Ostergartens in würdiger Form zu neuen Ehren kommen. 


 

Pfarrer Heinrich Kühn

Das gußeiserne Grabkreuz von 1834, erinnert an Pfarrer Heinrich Kühn, den Vorgänger von Pfr. Kraus. 


 Christian Helleng +1729

Das älteste der in Arenberg noch vorhandenen Grabkreuze ist dem am 02.11.1729 verstorbenen Bäcker Christian HELLENG gewidmet. Einige Anzeichen sprechen dafür, dass unser damaliger Herr Gerichtsschöffe sich sein Grabmal noch zu Lebzeiten selbst hat anfertigen lassen. Denn sein eigenes Sterbedatum ist bereits von anderer Hand sichtlich unbeholfen in den von ihm vorgegebenen Text eingefügt. Auch den späteren Abgang seiner Gattin ließ er, wie seinerzeit oft üblich, schon vorsorglich einmeißeln - in der Zuversicht, dass sie durchaus selig ("S"!) sterben werde. Nach ihrem Tod wurde leider nur versäumt, das offen gelassene Sterbedatum nachzutragen. Weil aber das Arenberger Totenbuch erst ab 10.08.1747 regelmäßig geführt wurde, ist davon auszugehen, dass "Margreda" bereits vor August 1747 verstarb. -  Die Rückseite des Steins verweist beiderseits des Hauszeichens auf den ehrbaren Beruf des verstorbenen Bäckers sowie auf seine christliche Gesinnung, vielleicht auch auf eine nahe Beziehung zum Jesuitenorden. 


 

Fortsetzung untere Seite

Soldatenfriedhof



In der Frühe des 10. Dezember wurde die Arenberger Schule an der südwestlichen Ecke des kleinen Schulhofes von einer Bombe getroffen. 16 junge Soldaten, der älteste gerade mal 19 Jahre, die auf der Durchreise zur Westfront waren, kamen wie das vierjährige Kind Edith Marx aus der Schulstraße ums Leben. 



Jüdische Gemeinde

2009 wurde an der Schule eine Gedenktafel angebracht.


Sie lebten in unserer Mitte

----  Inhaltsübersicht ---

Geschichte der Juden in Arenberg / Immendorf

Juristisches

Synagogengründung

Deportation 1942 - 1945

Jüdische Familien:

Myses Michel

Michel Michel I

Heymann Michel

Hely Bär

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Jüdische Gemeinde
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Teich im Ostergarten



Kriegerdenkmal

Vertriebenenkreuz

Soldatengräber

Öffentliche Sünder

Aus: JOAS, Matthias. Beschreibung der Heiligen Orte. (nach 1927), S.91 

 Der Kirchhof

 Der neue Teil des katholischen Kirchhofs liegt auf der Nordseite der Kirche. Er ist im Jahre 1911 von der Pfarrgemeinde errichtet. Eine große Kreuzigungsgruppe (von Kröner und Polder in Coblenz) ist in der Mitte der oberen Terrasse über dem Treppenaufgang aufgestellt und mit sinnreicher Inschrift versehen.

Die Kreuzigungsgruppe ist im Jahre 1922 vom Bildhauer Helwegen, Koblenz-Moselweiß, zum Kriegerdenkmal ausgebaut worden.


Vertriebenenkreuz

Die Vertriebenen errichteten neben dem Kriegerdenkmal ein Kreuz zur Erinnerung an die alte Heimat.


Wasserzapfstelle am alten Friedhof


Öffentliche Sünder

An der Wand des Pfarrheims, ganz am Rand des Friedhofs ist eine Gedenkplatte eingelassen.

Pfarrer Kraus schreibt dazu:

Vor diesem liegt der ungeweihte Teil des Kirchhofs, vorerst der, welcher bestimmt ist für öffentliche Sünder, die unbußfertig sterben. Auf schwarzer Marmorplatte sind daselbst die warnenden Worte eingegraben: „Wenn der Gottlose in den Abgrund der Sünden kommt, verachtet er´s, aber es folgt ihm Schmach und Schande.“ - „Wenn der gottlose Mensch gestorben, ist keine Hoffnung mehr.“ Die mit einem Totenkopf unterbrochene Aufschrift heißt: „Unbußfertig gestorbene öffentliche Sünder.“



Wilhelm Helleng +1750

Auf dem zweiten Grabmal - aus rauhem Eifelbasalt - ist unter dem Relief des Gekreuzigten nur ein Hahn zu sehen. Erst die Rückseite erklärt uns, dass hier "der ehrsamme Sin- und Gerichtsschefen Wilhelm HELLENG"(Send- und Gerichtsschöffe) begraben lag, der "Anno 1750, den 12. D-bris" gestorben war, was "am 12. des Dezember" bedeuten könnte. Nach dem Totenbuch soll er jedoch schon am 12.Nov. ("9bris") gestorben sein. Nun zeigt der Stein allerdings in der untersten Zeile - just vor dem "bris" - auch einen stilisierten Lorbeerzweig, dessen mögliche Aussage noch zu klären wäre. Aus dem Totenbuch ist auch (S. 393) zu entnehmen, dass W. Helling (!) "Wirt in Arenberg" gewesen ist. Und einziges Wirtshaus am Ort war damals bekanntl. der alte Gasthof "Zum rothen Hahn". Daher also der Hahn! -Die auch hier wieder "vorgemerkte" Hausfrau Doredea starb (Totenregister S.397) erst nach mehr als 15 Jahren - am 23.03.1766.

 Caspar Doetsch + 1756 und Sohn Engelbert 

Ausgesprochen rätselhaft ist nun aber die Inschrift auf dem dritten der alten Grabkreuze. 1943 fand Pfarrer Lec1erc genau dieses bereits zertrümmert vor und ließ es notdürftig zusammenfügen. Auch jetzt (2001) brach das kostbare Stück, als es an seinen neuen Ort gebracht werden sollte, wiederum in viele Teile auseinander. Nach erneuter Reparatur durch einen Bildhauer lässt sich aber der eingemeißelte Text immer noch sauber entziffern. Vergl. unsere aktuelle Rekonstruktion.

 

ALLHIER· RVHEN· CASPAR

DOETSCH· SVR· SEIT· HERR

SCHAFTLICH· MVELLENBACHE

R· SCHVLTHEIS· VND· DESSEN

EHELIEBSTEN· ANNA· THYMODIA

HINTERLASSENE· ERBEN· NAHMENT

LlCH: MATTHIAS · D·28·IVlY 1748

MARGARETHA· D·7. IYLYVS  1750 

ENGELBERT· DOETSCH· KELLERN

VON· DER· HERRSCHAFT· MÜLL

VENBACH· GESTORBEN· DEN

26. JVNI 1802

 

v = u. S = Z ! 

Auffallend aber auch die (gleichzeitig?) unterschiedliche Schreibweise der Monatsnamen Ivly, Ivlyvs und Jvni ! 

 

Sehr merkwürdige Entdeckungen machte seinerzeit schon Pfarrer Dr. Leclerc, als er die Grabmalinschrift mit den Angaben in den Kirchenbüchern verglich. Doch selbst eine Anfrage, 1944 an den erfahrenen Koblenzer Historiker Dr. Michel, Chefarzt des Krankenhauses Stift, gerichtet, führte damals offenbar zu keinem befriedigenden Ergebnis.

(Pfarrarchiv Arenberg)

 Caspar DOETSCH, der nach Angabe des Grabsteins "Herrschaftlich Müllenbacher Schultheis" war, starb lt.Totenregister (S. 395) am 17.08.1756 als Vorsitzender des hiesigen Schöffengerichts. Seine "Eheliebste" Anna Thymodia geb. WIRZ heiratete 14 Monate später - am 25.10.1757 - den Josef Franz Matthias RENEBURGER (auch Renenburger, Renneburger, Rünneburger oder Rünnenburger geschrieben), dem sie dann 8 Kinder schenkte (s. Familienbuch I Abg. S.120). Sie selbst starb erst am 29.Dez. 1776 (Totenbuch S.401). - Von den 7 Kindern ihrer Ehe mit Caspar Doetsch waren bei dessen Tod schon 4 verstorben. Die Geburtsdaten der beiden ersten der noch lebenden Kinder aus 1.Ehe sind auf dem Grabkreuz offenbar unrichtig vermerkt:

Lt. Taufbuch{Tb.S.2) ist Matthias geboren am 22.05.1-748, nicht am 28.07.1748;

Maria Margarete (Tb.S.3) am 01.07.1749, nicht am 07.07.1750. 1750 bekam das Ehepaar Doetsch erst wieder am 22.12. ein Kind namens Anna Maria (Tb.S.5), das aber beim Tod des Vaters schon nicht mehr lebte; Kinder wurden allerdings im Totenregister jener Zeit nicht eingetragen.

 Seltsamerweise ist dann vom dritten der beim Tod des Vaters noch lebenden Kinder nur der - angebliche - Todestag (26. Juni 1802) auf dem Stein angegeben. Offensichtlich wurde der Stein überhaupt erst nach Engelberts Tod komplett angefertigt und aufgestellt. Von wem wohl? Könnte irgendwer ein Interesse gehabt haben, hier (z.B. erbrechtliche) Konsequenzen öffentlich zu dokumentieren? - Auch das eingemeißelte Todesdatum ist unkorrekt. Die Eintragung im Totenbuch{S.409) lautet:

"1802, 2daJvnii Praenobilis Dominvs Engelbertvs Doetsch cellarivs gratiosi Domini L.B.de Wrede ad immortalem vitam transivit." 

 Vielleicht waren aber auch die richtigen Familiendaten dem unbekannten Auftraggeber des Grabsteins in jener garstigen "Franzosenzeit" einfach nur nicht zugänglich. Ebenso denkbar wäre ja überdies, dass sich die damals rasch wechselnden "Buchführer" anfangs noch immer schwertaten mit den neu verordneten unverzüglichen Eintragungen aller gespendeten Sakramente in die Kirchenbücher. Manch einem Pfarrer mag zu jener Zeit ohnehin der Umgang mit dem Pflug vertrauter gewesen sein als die Handhabung eines Federhalters.