Kirchenbau


Planung


Gründungslegende

Wachsmodell der Kirche

"Der Jünger der Liebe hörte einst eine starke Stimme vom Thron Gottes, die da sprach: „Siehe die Hütte Gottes bei den Menschen.“(Offenbarung 21, 3)
Auch auf Arenbergs Gotteshaus beziehen sich diese Worte. Es ist in Wahrheit ein Haus Gottes, denn Gott hat es gebaut.

      Von Wachs, am Altar schon gebraucht und Gott geheiligt, wurde das Modell dazu gemacht: wie der Herr zu seinem ersten Tempel den Plan dem König David ge-geben (Paral. 28, 10 /Exodus), so gab er ihn auch diesem:

das Wachs fügte sich nach Gottes heiligem Willen und die in solcher Verrichtung gänz-lich ungeübten Finger bildeten, wie durch göttliche Kraft bewegt, Gestalt und Formen, gleichwie die Bienen ihre Zellen.

Es wählte hierzu der Herr einer seiner Diener (Pfarrer Kraus, Red), der ein in dieser Weise errichtetes Gebäude noch nie gesehen, noch je davon gehört hatte, der von ihm sich leiten ließ, wie ein unwissen-der Lehrling vom Meister, hierin sich gebrauchen ließ wie das Werk- zeug vom Arbeiter.

Der die Welten erschaffen, der schuf auch aernbergs Tempel: mag er auch jene Schöpfung durch seinen innigstgeliebten Sohn vollführt zum Bau der hiesigen Kirche aber den gering- sten der Söhne Adams gewählt haben, so bleibt diese immer sein Werk und als solches erscheint es erha-bener als die größten Menschenwerke: Was war das Gartenschloss des Kaisers Nero, dessen Dach selbst in Goldplatten bestand? Was war der Palast des Königs Achab, dessen Wände mit Elfenbein belegt waren? Wäre dieser Tempel ein Werk der Eitelkeit, wie jene Gebäude es gewesen sind, wie diese nicht Bestand hatten sondern in Ruinen zusammenstürzten, würde auch dieses Haus nicht fortdauern.

Hat nicht auch Gott den Unwissenden und geringen zur Gründung seines erhabenen Reiches auf Erden gewählt (Matthäus 11, 25), kund zu tun, dass er selbst der Gründer sei? (Seite 141)

Diese Gründungslegende zeigt das tiefe Gottvertrauen des Pfarrers.

In der Realität planten die beiden Koblenzer Architekten (Baumeister) Peter und Josef Mündnich den Bau, wie aus deren erhaltenen Rechnungen hervorgeht.


Pflanzen


Die kolorierte Aufnahme von 1930 gibt einen Eindruck von der Gestaltung des Altarraum mit Pflanzen.


Ein besonderes Augenmerk richtete Pfarrer Kraus auf die Einbringung von dauerhaft farbigen „Pflanzen“ in den Kirchenraum. Auf alten Fotografien ist diese üppige Ausstattung mit aus Metall gearbeiteten Pflanzen besonders im und um den Chorraum herum deutlich zu erkennen.

Ein Beispiel solcher Blumen beschreibt er sehr anschaulich:

„… zu jeder Seite aber erheben sich wie aus den Steinen hervorgewachsen drei weiß blühende Lilien, aus Zink naturgetreu gefertigt Herrn Matthias Schwarz, Klempner in Coblenz, der überhaupt die künstlichen Pflanzen in die Kirche gemacht hat, und dem bei der internationalen Gartenbau-Ausstellung im September v. J. zu Köln zwei Bronzene Medaille wegen seinen Leistungen in diesem Fache zuerkannt wurden, und zwar eine bezüglich der Phönix-Palme des Hochaltars.“


2.0.8 Kritik an der Künstlichkeit der Pflanzen (Seite 161))
"4. Erscheint etwa die Ausschmückung mit künstlichen Blumen und Pflanzen tadels-wert? Solche Verzierungen aus Papier oder sonstigen unhaltbaren Tuchstoffen ge-fertigt, dürfen wohl Tadelverdienen, weil diese die heilige Kirche nicht will und nur teilweise duldet, indem sie durch Staub und Feuchtigkeit bald verdorben und sodann nicht nur Zierde mehr sind, sondern das Gegenteil.
(
Es folgen Ausführungen, welche Blumen für die Kirche die einzig richtigen sind.) (...)
Allen diesen Nachteilen und Unannehm-lichkeiten wird man durch Pflanzen und Blumen gefertigt aus Metall. Diesen Schmuck hat man das ganze Jahr hindurch und so auch an den schönen Festtagen im Winter. (...) und sind sie einmal ange-schafft, so dauern sie Jahrhunderte fort. (
Kunstklempner Matthias Schwarz zu Koblenz hat sämtliche Metallpflanzen und Blumen hiesiger Kirche gemacht.) (...) Tempelzierden in edelstem Metall wären in gegenwärtiger Zeit auch großer Raub-gefahr ausgesetzt, denn Glaube und Religion sind vielfach aus Geist und Herz der Menschen verschwunden, Einbruch in Kirchen und Beraubung derselben finden fast täglich statt, und die Gottlosen be-gnügen sich nicht mit dem Zerbrechen der Opferstöcke und Entleerung dessen Inhalts, wie dies in jüngster Zeit wiederholt auch in hiesiger Kirche geschehen ist. Sie erbrechen selbst das Tabernakel und begehen den schrecklichsten Schauer erregenden Raub, den der heiligen Gefäße mit Entweihung des Heiligtums.

Muscheln


          Ein besonders auffälliges Element der Innenausstattung sind die zahlreichen Muscheln und Schneckenhäuser, so dass auch seit einem Schreiben des Pfarrers Heinrich Künster an seine vorgesetzte Behörde der Name „Muschelkirche“ Verwendung findet. Diese Muscheln erhielt der Pfarrer von Besuchern aus Amsterdam, Ostende und anderen Küstenstädten als Geschenke aus unterschiedlichen Gegenden der Erde wie den Molukken, der Ost- und Nordsee. Ein lungenkranker Priester, der an der Ostesse eine Kur machte, versprach nach seiner Gesundung dem Pfarrer Kraus eine Kiste Muscheln zu schenken, was er dann auch tat.

Von diesem Spender berichtet er :

„Das Meer warf aus in Menge Muscheln und Schneckenhäuschen: ein Priester sollte die schönsten sammeln für die Kirche; eine von Gott ihm als Collectanten derselben zugeschickte Krankheit führte ihn dahin und die Wellen, welche jene Meeresgaben brachten, stärkten die geschwächte Gesundheit des Sammlers; gesund überbrachte er unzählige dieser Geschenke Gottes für dessen Haus.“


Der Brief des Kaufmanns Guilleberg aus Amsterdam legt ein beredtes Zeugnis der Unterstützung ab.

Kathrin Steigerwald, Niederberg, hat dankenswerterweise den Text übertragen.